10. Gitarrenverstärker
© M. Zollner 2007
10-328
Als Vorstufenröhre empfehlen Datenbücher die
ECC83
, wenn hohe Verstärkung gefordert
wird. Der europäischen ECC83 entspricht die amerikanische
12AX7
, die Anfang der 60er
durch die leicht verbesserte
12AX7A
abgelöst wird. Die Verbesserungen betreffen die Belast-
barkeit (1,2 W statt 1,0 W), die maximale Anodenspannung (330 V statt 300 V), und die auf
den Eingang bezogene typische Störspannung (Rauschspannung), die erstmals limitiert wird:
(1.8
V
eff
, 25 Hz – 10 kHz). Über die äquivalente
7025
schreibt das RCA Receiving Tube
Manual:
The 7025 is identical with 12AX7A except that it has a controlled equivalent noise
and hum characteristic;
das Datenblatt begrenzt zusätzlich auch noch die maximal
auftreten-
de Störspannung. Wenn die Verstärkung nicht ganz so groß sein soll, wird die
5751
em-
pfohlen, für noch geringere Verstärkung die
12AY7
.
Die
ECC81
(
12AT7
) und die
ECC82
(
12AU7
) werden in Datenblättern bei 10 mA Anoden-
strom spezifiziert, und nicht für Vorstufen, sondern für Treiber- und Hallverstärker eingesetzt.
Dies schließt jedoch nicht aus, dass eine ECC81 mit nur 1 mA Anodenstrom betrieben wird,
dann darf aber nicht mehr der für 10 mA spezifizierte niedrige Innenwiderstand erwartet
werden. Die nachfolgende
Tabelle
listet Röhrendaten für folgende Betriebsbedingungen auf:
Anode über 100 k
mit 300 V verbunden, Kathode über 1.5 k
auf Masse, Kathoden-
widerstand kapazitiv überbrückt, Gitter auf 0 V.
Europäische Bezeichnung
ECC 83
-
ECC 81
-
ECC 82
Alternative Bezeichnungen
12AX7
5751
12AT7
12AY7
12AU7
Anodenspannung
V
195
176
140
140
85
Gitter/Kathode-Spannung
V
-1,6
-1.8
-2,4
-2,4
-3,3
Anodenstrom
mA
1,05
1,2
1,6
1,6
2,2
Steilheit
mA/V
1,6
1,4
1.5
1,3
0,8
Leerlaufverstärkung
-
100
72
42
41
15
Innenwiderstand
k
70
52
27
30
18
Tabelle:
Röhrendaten, gerundete Richtwerte für kleinen Anodenstrom.
Zwischen Steilheit
S
, Leerlaufverstärkung
und Innenwiderstand
R
i
sollte die
Barkhausen
-
Beziehung gelten (siehe Kap. 10.11.4):
D
R
S
i
1
=
=
. Die Auswertung der Hersteller-
Tabellen und -Datenblätter zeigt jedoch häufig, dass diese Beziehung nicht genau eingehalten
wird. Als Grund ist nicht mangelhafte Theorie zu vermuten, sondern gerundete bzw. unge-
naue Werte. Die hier und im Folgenden dargestellten Röhren-Parameter wurden Hersteller-
angaben entnommen und
nicht korrigiert
– auch wenn dabei kleine Fehler zutage traten.
In
Abb. 10.11.2
sind die Ausgangskennlinien häufig verwendeter Doppel-Trioden dargestellt.
Bei allen Diagrammen wurde der Ordinatenbereich zu 0 – 4 mA gewählt, um vorstufen-
typische Betriebsbedingungen zu schaffen. Gestrichelt ist für
R
a
= 100 k
eine Lastkennlinie
eingezeichnet, welche die Abszisse bei 300V (Betriebsspannung) schneidet. Bei hochohmiger
Ansteuerung (typisch im Gitarrenverstärker) sind positive Gitterspannungen nicht erreichbar,
die minimale Anodenspannung ist deshalb u.U. ziemlich hoch (z.B. ECC83 ca. 90 V).